Familien in Sachsen

Ist Sachsen ein Bundesland, in dem Familien gegründet werden? Wie leben Familien mit minderjährigen Kindern in Sachsen? Wie teilen sich Mütter und Väter Erwerbsarbeit und Familie auf und wie geht es den Familien ökonomisch?

Das Kapitel zeigt: Nach Jahren eines kontinuierlichen Rückganges gibt es seit 2010 in Sachsen wieder mehr Familien mit minderjährigen Kindern. Dresden und Leipzig sind die »Familien-Boom-Städte«. Die große Mehrheit der Familien wird durch zwei Einkommen finanziert. Die Erwerbstätigkeit von Mutter wie Vater schützt vor Armut. Doch von diesen Paarfamilien weicht die Lebenslage der Alleinerziehenden ab. Deshalb wird ihre Situation in einem Schwerpunkt thematisiert.

Zusammenfassung

Die Zahl der Lebendgeborenen in Sachsen ist nach dem Einbruch in der Nachwendezeit wieder deutlich angestiegen. Trotz dieser positiven Entwicklung ist jedoch das Niveau von 1990 noch nicht wieder erreicht.
Wenn Kinder in Sachsen geboren werden, sind ihre Eltern in den meisten Fällen nicht verheiratet. Dies war im Jahr 2015 in Sachsen bei 59 Prozent der Kinder der Fall; bundesweit nur bei 35 Prozent.
Die Zahl der Eheschließungen in Sachsen ist seit 2005 gestiegen, die Zahl der Ehescheidungen gesunken.
Als Folge der zunehmenden Geburten steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Sachsen an. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. Die stärksten Zuwächse haben die Kreisfreien Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz.
Im Jahr 2015 lebten in Sachsen 382.100 Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt. Damit handelte es sich bei 18 Prozent aller Lebensformen um Familien mit minderjährigen Kindern.
Der überwiegende Teil der Familien mit minderjährigen Kindern hat ein Kind. Im Zeitverlauf lässt sich beobachten, dass der Anteil der Familien mit zwei Kindern und der Anteil der Mehrkindfamilien kontinuierlich ansteigt.
Die Erwerbstätigkeit der Väter und Mütter in Sachsen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich die Erwerbskonstellationen in den Paarfamilien mit minderjährigen Kindern verändert. 2015 waren in 77 Prozent der Familien beide Elternteile erwerbstätig. 2005 belief sich der Anteil der Zweiverdienerfamilien noch auf 66 Prozent.
Infolge der gestiegenen Erwerbstätigkeit bestreitet der weit überwiegende Anteil der Bezugspersonen von Familien seinen Lebensunterhalt selbst. Für 10 Prozent der Bezugspersonen von Familien bildeten Arbeitslosengeld I und II die Grundlage für den Lebensunterhalt. Dies galt 2005 noch für 19 Prozent.

Alleinerziehende in Sachsen

In Sachsen gab es 2015 93.400 Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. Ihr Anteil an allen Familien mit minderjährigen Kindern belief sich auf 24 Prozent. Damit lag der Anteil in Sachsen über dem bundesdeutschen Durchschnittswert von 21 Prozent.
Die meisten Alleinerziehenden sind weiblich. Der Anteil alleinerziehender Väter belief sich 2015 lediglich auf 12 Prozent.
Rund zwei Drittel der Alleinerziehenden hatten ein minderjähriges Kind. Ein gutes Viertel lebte mit zwei minderjährigen Kindern zusammen. Der Anteil der Mehrkindfamilien unter den Alleinerziehenden betrug nur 6 Prozent.
Die sozioökonomische Situation von Alleinerziehenden und Paarfamilien unterscheidet sich teilweise deutlich:
Mütter in Paarfamilien sind häufiger erwerbstätig als Alleinerziehende (Erwerbstätigenquote 2015: 81 zu 73%).
Alleinerziehende bestreiten häufiger als Paarfamilien ihren Lebensunterhalt mit Hilfe von SGB-II-Leistungen (SGB-II-Bezugsquote 2015: 42 zu 8%).
Alleinerziehende müssen einen höheren Anteil ihres Einkommens für den Konsum verausgaben als Paarfamilien (Anteil der Konsumausgaben 2015: 86 zu 74%).
Trotz dieser Befunde hat sich die sozioökonomische Lage der Alleinerziehenden in Sachsen von 2005 bis 2015 deutlich verbessert. Zum einen ist ihre Erwerbstätigenquote deutlich von 61 auf 73 Prozent angestiegen. Zum anderen ist ihre SGB-II-Bezugsquote von 54 Prozent auf 42 Prozent gesunken.

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