Sozialbudget, Kinderbetreuung und Hilfen für Familien

Wie viel Geld investiert Sachsen in soziale Leistungen? Wie haben sich die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen Jahren entwickelt? Für welche Leistungen wird das Geld investiert? Und: Werden die angebotenen Leistungen und Erziehungshilfen von den Familien in Sachsen in Anspruch genommen?

Das folgende Kapitel geht auf diese Fragen ein. Es zeigt, dass Sachsen in den vergangenen Jahren sehr stark in den Ausbau der Kinderbetreuungsinfrastrukturen investiert hat. Die geschaffenen Angebote werden von den Familien angenommen: Immer mehr Kinder werden außerhalb der Familie betreut und gefördert. Dazu wurde pädagogisches Personal aufgebaut. Neben der Infrastruktur für die Kinderbetreuung fokussiert dieses Kapitel auf die Erziehungshilfen in Sachsen.

Zusammenfassung

Die Bruttoausgaben der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen sind in den vergangenen zehn Jahren von 1,13 Milliarden Euro auf 2,05 Milliarden Euro angestiegen.
Rund drei Viertel dieser Ausgaben entfallen auf die Bereitstellung von Angeboten zur Betreuung von Kindern. Die Ausgabenentwicklung spiegelt den forcierten und erfolgreichen Ausbau der Betreuungsangebote wider.
Die Betreuungsangebote in Sachsen werden in Anspruch genommen, der Besuch öffentlich geförderter Kindertagesbetreuung ist für sächsische Kinder Normalität. Nahezu jedes Kind (97%) im Alter von drei bis sechs Jahren wird außerhalb der Familie betreut und gefördert. Damit unterscheidet sich Sachsen kaum vom bundesdeutschen Durchschnittswert.
Eine sächsische Besonderheit stellt die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen dar. Sie ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Mittlerweile wird jedes zweite Kind (51%) in dem Alter außerhäuslich betreut. Bundesweit gilt dies nur für 33 Prozent.
Die durchschnittliche Betreuungsdauer hat sich verlängert. Im Jahr 2015 wurden 83 Prozent der Nicht-Schulkinder im Durchschnitt mehr als sieben Stunden pro Tag betreut; 2006 galt dies nur für 64 Prozent.
Die Bewilligung des Landeserziehungsgeldes ist aus verschiedenen Gründen rückläufig.
Der überwiegende Anteil der unter 3-Jährigen wird in Kindertageseinrichtungen betreut. Die Kindertagespflege hat nur einen untergeordneten Stellenwert in der Betreuungsinfrastruktur.
Die Kinderbetreuungsinfrastruktur in Sachsen insgesamt ist durch ein starkes Wachstum geprägt. Die Anzahl der Tagespflegepersonen, der Kitas und des pädagogischen Personals ist seit 2006 deutlich angestiegen.
Immer mehr junge Menschen befinden sich in Sachsen in Erziehungshilfen. Die ambulanten Hilfen hatten am 31.12.2015 den größten Anteil (37% aller Hilfen), vor der Erziehungsberatung (34%) und der Fremdunterbringung (28%).
Der Anteil junger Volljähriger mit Transferbezug (Arbeitslosengeld II, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie weitere Leistungen der Sozialhilfe) ist bei den ambulanten Hilfen und bei den Fremdunterbringungen besonders hoch: Rund drei Viertel dieser Hilfearten werden von Transferempfängern in Anspruch genommen.
Der Anteil der Inobhutnahmen ist zwischen 2007 bis 2014 kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2015 führte der Zuzug von Flüchtlingen zu einem sprunghaften Anstieg der Inobhutnahmen.

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