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Raumbezug

Wenn Rückgang und Alterung der Bevölkerung regional unterschiedlich ausgeprägt sind und dadurch beispielsweise Ungleichgewichte zwischen demografisch schrumpfenden Landkreisen und wachsenden Kreisfreien Städten auftreten, dann ist die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und gleicher Lebensbedingungen eine besonders anspruchsvolle politische und gesellschaftliche Aufgabe. Denn derartige demografische Veränderungen betreffen zentrale sozioökonomische Entwicklungsfaktoren, die die Zukunftsfähigkeit sozialer Systeme mittel- und langfristig ebenso beeinflussen wie die Innovations- und Wirtschaftskraft oder die Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Infrastruktur für Mobilität, Bildung, Gesundheit, Freizeit. Auch in Sachsen kommt diesen Themen wesentliche Bedeutung zu, wie es die vorgestellten regionalen Analysen in diesem Bericht belegen.

Der Freistaat weist ländliche Räume auf, in denen soziodemografische und  ökonomische Herausforderungen kumulieren, sowie Zentren, die sich – wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung – stabil und deutlich chancenorientiert entwickeln. Um dies zu verdeutlichen, lassen sich unter Bezug auf die Veränderung der Bevölkerungszahl sowie des Altenquotienten zwischen 1990 und 2015 auf der Ebene der Kreisfreien Städte und Landkreise zwei Gruppen beschreiben, die die tendenzielle Koinzidenz von Bevölkerungsrückgang und Alterung zeigen:

  • die im betrachteten Zeitraum wachsenden und vergleichsweise langsam alternden Kreisfreien Städte Dresden und Leipzig sowie
  • die leicht schrumpfenden aber bereits deutlich alternden zentrumsnahen Regionen wie die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Leipzig, die Kreisfreie Stadt Chemnitz und alle weiteren Landkreise mit ihren hohen Bevölkerungsverlusten und einer überdurchschnittlich hohen Alterung.

Abbildung 10-1: Altenquotient und Bevölkerungszahl in Sachsen insgesamt sowie in den Kreisen und Kreisfreien Städten, indiziert, 1990−2015

In der Abbildung sind zwei Gruppen zu sehen. Zum einem die Kreisfreien Städte Leipzig und Dresden, die zwischen 1990 und 2015 eine vergleichsweise moderate Zunahme des Altenquotienten und eine Zunahme der Bevölkerung aufwiesen. Zum anderen die Landkreise in Sachsen sowie die Kreisfreie Stadt Chemnitz mit einem vergleichweise starken Anstieg des Altenquotienten und einem Bevölkerungsrückgang zwischen 1990 und 2015.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Bevölkerungsstatistik,
eigene Darstellung Prognos AG

Werden die beiden oben gebildeten »Gruppen« mit weiteren zentralen sozioökonomischen Kennzahlen unterlegt, so werden parallel auftretende Entwicklungen sowie Chancen und Problemlagen in den Kreisen und Kreisfreien Städten deutlich.

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