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Impfstatus

Der Impfstatus bei Kindern ist ein weiteres Beispiel für die Bedeutung von Prävention bei Kindern und Jugendlichen. In Sachsen wird der Impfstatus regelmäßig bei Schulanfängern erfasst. Seit dem Schuljahr 2012/2013 liegen zudem Daten von Kindertageseinrichtungen vor. Die Impfstoffe werden gleichzeitig in Kombination gegen mehrere Infektionskrankheiten verabreicht, weshalb sich die Impfquoten verschiedener Erkrankungen weitgehend entsprechen. In einem 6-fachen Kombinationsimpfstoff wird gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B geimpft. Zum Erwerb der Grundimmunisierung empfiehlt die Sächsische Impfkommission (SIKO) eine Impfung mit diesem Impfstoff an vier Terminen zwischen dem dritten und vierundzwanzigsten Lebensmonat.131 Alternativ gibt es auch Impfstoff-Kombinationen ohne Hib oder Hepatitis Typ B. Der Anteil der vollständig gegen diese Krankheiten geimpften Kinder befindet sich in Sachsen auf hohem Niveau, wobei die niedrigste Impfquote bei Hepatitis B zu verzeichnen ist (Abbildung 6-25).

Abbildung 6‑25: Impfquote bezüglich Poliomyelitis, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b und Pertussis bei Kindern (mit vorgelegtem Impfausweis) in Kindertageseinrichtungen und bei Schulanfängern in Sachsen, in Prozent, Schuljahr 2015/2016

Der Inhalt der Grafik wird im Text beschrieben.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz: Kita- und Schulaufnahmeuntersuchung,
eigene Darstellung Prognos AG

Die Impfquoten in Sachsen entsprachen weitgehend den bundesweiten Impfquoten bei Schulanfängern (Poliomyelitis: 94,5%; Tetanus: 95,5%; Diphtherie: 95,3%; Hepatitis B: 87,6%; Haemophilus influenzae b: 93,3%).132

Impfquoten für Poliomyelitis, Tetanus, Diphtherie, Haemophilus influenzae b und Pertussis variierten innerhalb Sachsen nur gering und lagen in allen Landkreisen und Kreisfreien Städten über 90 Prozent. Am niedrigsten waren die Impfquoten in Chemnitz (Abbildung 6-26). Große Unterschiede zeigten sich bei der Impfung gegen Hepatitis B, deren Impfstoff auch alternativ aus der Kombinationsimpfung weggelassen werden kann. Hier war die Impfquote im Schuljahr 2015/2016 in Chemnitz (79,8%) am niedrigsten und im Landkreis Leipzig (93,6%) am höchsten.

Abbildung 6‑26: Impfquote bezüglich Poliomyelitis, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b und Pertussis bei Schulanfängern in den Landkreisen und Kreisfreien Städten in Sachsen, in Prozent, Schuljahr 2015/2016

Die zuvor beschriebenen regionalen Unterschiede werden in dieser Abbildung dargestellt.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz: Kita- und Schulaufnahmeuntersuchung,
eigene Darstellung Prognos AG

Gegen Ende des ersten und innerhalb des zweiten Lebensjahres sollten Kinder (nach Empfehlung der STIKO) in einer 3-fach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) oder in einer 4-fach Impfung, die zusätzlich gegen Windpocken (MMRV) schützt, geimpft werden. Bei Masern, einer hochansteckenden viralen Infektionskrankheit, hat sich der Anteil von Kindern mit dokumentierter 1. Impfung in Kindertageseinrichtungen von 96,6 Prozent im Schuljahr 2012/2013 auf 97,6 Prozent in 2015/2016 gesteigert. Aufgrund des hochansteckenden Charakters von Masern kann es bei einer durchschnittlichen Impfquote unter 95 Prozent in der Bevölkerung zu sporadischen Masern­ausbrüchen kommen. Dies geschah in Sachsen beispielsweise im Jahr 2015 (Abbildung 6‑27). Da die erste Impfung nur bei 90 bis 95 Prozent der Geimpften zum gewünschten Schutz führt, ist die Durchführung einer zweiten Impfung entscheidend, um eine bevölkerungsweite Durchimpfung von mindestens 95 Prozent zu erreichen (Orenstein und Gay, 2004). Im Schuljahr 2015/2016 lag die Impfquote der 2. Impfung bei Schulanfängern deutlich unter 80 Prozent (Abbildung 6‑28). Dies dürfte vor allem an dem späteren Termin für die 2. Impfung in Sachsen liegen. Seit 2017 empfiehlt die Sächsische Impfkommission (SIKO) daher eine Vorverlegung der zweiten MMR-Impfung von der Kindervorsorgeuntersuchung U9 (60.–64. Monat) in die U8 (46.–48. Monat), um das Erreichen einer Impfquote von über 95 Prozent bei der zweiten MMR-Impfung spätestens zum Zeitpunkt der Schulaufnahmeuntersuchung sicher zu stellen.133 Daten aus einer Untersuchung bei Zweitklässern des Schuljahres 2015/2016 belegten eine deutlich höhere Quote der zweiten Impfung gegen Masern (92,0%), Mumps (91,7%) und Röteln (91,7%). Diese liegt aber noch immer unterhalb der angestrebten 95 Prozent, weshalb weitere Anstren­gungen notwendig sind.

Abbildung 6-27: Meldepflichtige Infektionserkrankung Masern nach dem Infektionsschutzgesetz (je 100.000 Einwohner) in Sachsen und Deutschland

Maserninfektionen sind 2014 stark angestiegen auf 7 Fälle je 100.000 Einwohner. Von 2001 bis 2013 gab es höchstens einen Fall je 100.000 Einwohner.

Quelle: Robert Koch-Institut, Meldepflichtige Infektionskrankheiten – Erhebung des Robert Koch-Instituts sowie Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz: Schulaufnahmeuntersuchung,
eigene Darstellung Prognos AG

Abbildung 6-28: Dokumentierte Impfungen der 1. und 2. Impfung bei Schulanfängern in Sachsen, in Prozent, Schuljahr 2015/2016

Während fast 100 Prozent die 1. Impfung erhalten, liegt die 2. Impfung für Masern, Mumps und Röteln nur bei 80 Prozent.

Quelle: Robert Koch-Institut, Meldepflichtige Infektionskrankheiten – Erhebung des Robert Koch-Instituts sowie Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz: Schulaufnahmeuntersuchung,
eigene Darstellung Prognos AG

Im Schuljahr 2015/2016 erreichten alle Landkreise und Kreisfreien Städte in Sachsen eine Impfquote von über 95 Prozent bei der ersten Impfung gegen Masern. Im Vergleich dazu lag die bundesweite Quote der ersten Impfung bei 96,8 Prozent. Durch den späteren Impftermin in Sachsen liegt die erfasste Quote der zweiten Impfung deutlich niedriger. Wie auch bei der Impfung gegen Poliomyelitis, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b und Pertussis ist die Impfquote der ersten und zweiten Impfung gegen Masern im Landkreis Leipzig am höchsten. Da die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln in Kombination vorgenommen wird, entsprechen die Impfquoten gegen Mumps und Röteln der Impfquote gegen Masern.

Abbildung 6‑29: Quote der 1. und 2. Impfung bezüglich Masern bei Kindern in Kindertageseinrichtungen und bei Schulanfängern in Sachsen insgesamt und in den Landkreisen und Kreisfreien Städten, in Prozent, Schuljahr 2015/2015

Die Abbildung zeigt die beschriebenen regionalen Unterschiede der Impfquote.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz: Kita- und Schulaufnahmeuntersuchung,
eigene Darstellung Prognos AG

 

Fußnoten

131 Empfehlungen der Sächsischen Impfkommission zur Durchführung von Schutzimpfungen im Freistaat Sachsen: https://www.slaek.de/media/dokumente/02medien/Patienten/gesundheitsinformationen/impfen/E1_2018_Druck.pdf (Abruf am 18.07.2018).

132 Angaben zu Pertussis waren nicht vorhanden. Quelle: Impfquoten bei den Schuleingangsuntersuchungen in Deutschland, Robert Koch-Institut.

133 http://www.kvs-sachsen.de/fileadmin/data/kvs/img/Mitglieder/KVS-Mitteilungen/2017-02/2017-02_schutzimpfungen.pdf. (Abruf am 03.04.2018).

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