Entwicklung der Armutsgefährdungsquoten von Pflegebedürftigen und ab 65-Jährigen in Privathaushalten zwischen 2005 und 2015
Der Median des Nettoäquivalenzeinkommens von Pflegebedürftigen in Privathaushalten im Freistaat Sachsen lag im Jahr 2015 bei 1.391 Euro im Monat. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (1.383 Euro) sowie dem Durchschnittswert für die neuen Bundesländer (1.346 Euro) ist dieser Wert überdurchschnittlich hoch. Der Median des Nettoäquivalenzeinkommen von Personen ab 65 Jahren in Privathaushalten im Freistaat Sachsen war mit 1.311 Euro geringer als bei den Pflegebedürftigen in Privathaushalten. Hierbei handelt es sich um eine Besonderheit im Freistaat Sachsen beziehungsweise den neuen Bundesländern (Median des Nettoäquivalenzeinkommens von ab 65-Jährigen in Privathaushalten: 1.328 Euro). In Deutschland war der Median des Nettoäquivalenzeinkommens von Pflegebedürftigen in Privathaushalten im Jahr 2015 im Durchschnitt geringer als bei den ab 65-Jährigen in Privathaushalten (1.415 Euro).
Zwischen 2005 und 2015 ist der Median des Nettoäquivalenzeinkommens von Pflegebedürftigen im Freistaat Sachsen um 21,1 Prozent angestiegen (Abbildung 7‑48). Im Vergleich zum Bund (+17,8%) sowie zum Durchschnittswert für die neuen Bundesländer (+19,9%) lag der Freistaat Sachsen auch beim Zuwachs oberhalb des Durchschnittes. Bei den Personen ab 65 Jahren in Privathaushalten im Freistaat Sachsen ist der Median des Nettoäquivalenzeinkommens in demselben Zeitraum im Freistaat Sachsen (+15,8%) und in den neuen Bundesländern (+18,4%) deutlich weniger stark angestiegen. In Deutschland (+20,1%) und den alten Bundesländern (+20,5%) fiel der Anstieg dagegen etwas höher aus.
Im Folgenden können aufgrund (zu) geringer Fallzahlen keine Armutsgefährdungsquoten von Pflegebedürftigen in Privathaushalten für den Freistaat Sachsen ausgewiesen werden. Stattdessen wird als Annäherung die Armutsgefährdungsquote von Pflegebedürftigen in Privathaushalten in allen neuen Bundesländern dargestellt und mit den Werten in Deutschland und den alten Bundesländern verglichen. Für die ab 65-Jährigen in Privathaushalten sind die Fallzahlen im Freistaat Sachsen ausreichend. Hier wird entsprechend der regionale Median der Armutsgefährdungsquoten ausgewiesen.214
Abbildung 7-49 zeigt, dass der Anteil der Pflegebedürftigen in Privathaushalten, deren Nettoäquivalenzeinkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von 60 Prozent (des Nettoäquivalenzeinkommens) liegt, in den neuen Bundesländern im Jahr 2015 mit 8,0 Prozent deutlich geringer war als in Deutschland insgesamt (14,8%) und den alten Bundesländern (17,5%). Das Armutsrisiko von ab 65-Jährigen war im Jahr 2015 im Vergleich zu Pflegebedürftigen in Privathaushalten grundsätzlich etwas geringer. Ansonsten zeigen sich zwischen den Regionen dieselben Unterschiede wie für die Pflegebedürftigen in Privathaushalten. Bei den ab 65-Jährigen in Privathaushalten war das Armutsgefährdungsrisiko im Freistaat Sachsen mit 6,2 Prozent noch etwas niedriger als in den neuen Bundesländern insgesamt (7,2%).
Der Anteil der Pflegebedürftigen in Privathaushalten, die armutsgefährdet sind, ist sowohl in Deutschland als auch den alten und neuen Bundesländern zwischen 2005 und 2015 deutlich angestiegen. Für den Freistaat Sachsen liegen nicht für alle Zeitpunkte genügend Fallzahlen vor, sodass die Entwicklung nicht in Abbildung 7‑50 dargestellt werden kann. In den neuen Bundesländern (+14,3%) fiel der Anstieg aber deutlich geringer aus als in Deutschland insgesamt (+28,7%) und den alten Bundesländern (+32,6%).
Für die Darstellung der Entwicklung des Anteiles der armutsgefährdeten Personen im Alter von 65 Jahren und mehr liegen für 2005 bis 2015 ausreichend Daten für den Freistaat Sachsen vor. Abbildung 7‑51 zeigt, dass sich bei den ab 65-Jährigen in Privathaushalten im Freistaat Sachsen (+44,2%) der Anteil der armutsgefährdeten Personen zwischen 2005 und 2015 stärker erhöht hat als in den neuen Bundesländern insgesamt (+35,8%). Für die neuen Bundesländer fiel der Zuwachs bei den ab 65-Jährigen damit mehr als doppelt so hoch aus als bei den Pflegebedürftigen in Privathaushalten (+14,3%). Für Deutschland und die alten Bundesländer sind die Zuwächse bei den ab 65-Jährigen dagegen in etwa vergleichbar, wenn auch für die alten Bundesländer (+25,9%) geringer als auf Bundesebene (+32,7%).
Fußnoten
214 Auch für Deutschland und die alten Bundesländer wird jeweils der regionale Median ausgewiesen, das heißt die Armutsgefährdungsquote bezieht sich auf die jeweils dargestellte Region (kein Bundesmedian).