Bevölkerungsentwicklung nach Alter
Der Jugend- und der Altenquotient lässt Veränderungen der Bevölkerungsstruktur sichtbar werden. Der Altenquotient zeigt, wie groß die ältere, in der Regel nicht mehr erwerbsfähige Bevölkerung in Relation zur erwerbsfähigen Bevölkerung ist. Je größer der Altenquotient, desto größer beispielsweise die potenzielle finanzielle Belastung der erwerbsfähigen Bevölkerung. Steigt der Altenquotient an, so nimmt der Anteil der Älteren im Verhältnis zu den erwerbsfähigen Personen zu.4 Zwischen 1990 und 2015 ist der Altenquotient in Sachsen von 26 auf 43 Punkte gestiegen. Im Vergleich zwischen den Bundesländern erreicht Sachsen im Jahr 2015 mit 43 Punkten knapp vor Sachsen-Anhalt den höchsten Wert (Abbildung 3-5).
In der regionalen Betrachtung sticht insbesondere die Diskrepanz des Altenquotienten im Jahr 2015 zwischen den Landkreisen und Kreisfreien Städten Dresden und Leipzig heraus (Abbildung 3-6). Nur in diesen beiden Großstädten lag der Altenquotient unter einem Wert von 40. In Görlitz und im Vogtlandkreis kam dagegen auf zwei Personen im erwerbsfähigen Alter eine im Alter von 65 Jahren und mehr.
Der Jugendquotient berechnet sich als Anteil der Personen unter 20 Jahren an der erwerbsfähigen Bevölkerung.5 Er ermöglicht Aussagen über die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung. In fast allen Bundesländern ist der Jugendquotient zwischen 1990 und 2015 gefallen (Abbildung 3-7). Besonders stark fiel der Rückgang in den »jungen« Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus.6 2015 zeigt sich die Konsequenz der Abwanderungsbewegungen vor allem der jüngeren Bevölkerung aus Ostdeutschland nach 1990. Die Differenzen des Jugendquotienten zwischen den Bundesländern sind gering. Niedersachsen weist mit knapp 32 den höchsten, Sachsen-Anhalt mit gut 26 den niedrigsten Wert auf.
In den Landkreisen und Kreisfreien Städten Sachsens zeigten sich 2015 nur geringe Unterschiede im Jugendquotienten. Auf sieben Personen im erwerbsfähigen Alter kamen zwei Personen im Alter von unter 20 Jahren (Abbildung 3-8). Seit 1990 ist der Jugendquotient in allen Landkreisen und Kreisfreien Städten deutlich zurückgegangen, auch in den urbanen Zentren, den Kreisfreien Städten Chemnitz, Leipzig und Dresden. Nimmt die erwerbsfähige Bevölkerung etwas stärker zu als die jüngere Bevölkerung, sinkt der Jugendquotient. Hinzu kommt, dass die Kreisfreien Städte Chemnitz, Leipzig und Dresden zwar grundsätzlich attraktiv für eine jüngere Bevölkerungsschicht sind (dafür spricht die Zunahme der Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 40 Jahren vor allem in Dresden und Leipzig zwischen 1990 und 2015). Allerdings lag die Geburtenrate dort nicht höher als in den Landkreisen Sachsens. Die zunehmende Alterung spiegelt sich deutlich stärker im Altenquotient wider. Die Kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz sind wie auch die Landkreise Sachsens mit einer zunehmenden Alterung konfrontiert. Es gelingt den drei Städten aber besser, insbesondere durch den stärkeren Zuzug jüngerer Bevölkerung, diesen Alterungsprozess zu verlangsamen.
Fußnoten
4 Der Altenquotient ist definiert als das Verhältnis der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren zu 100 Personen derselben Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (hier 20 bis unter 65 Jahre). Ein Altenquotient von 50 besagt, dass auf einen über 64-Jährigen zwei Menschen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahre kommen.
5 Der Jugendquotient ist definiert als das Verhältnis der Anzahl der Personen einer Bevölkerung im Alter bis unter 20 Jahren zu 100 Personen derselben Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (hier 20 bis unter 65 Jahren). Ein Jugendquotient von 20 besagt, dass auf einen unter 20-Jährigen fünf Menschen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahre kommen.
6 Im Jahr 1990 wies die Bevölkerung in Baden-Württemberg, Berlin und Bayern ein geringeres Durchschnittsalter als die Bevölkerung in Sachsen auf.