Zusammenhangsanalyse
Parallel zur unterdurchschnittlichen Entwicklung der Einkommenssituation der Senioren in Sachsen im Vergleich zur Einkommensentwicklung der Gesamtbevölkerung war zuletzt ein moderater Anstieg des Armutsrisikos der Senioren zu beobachten. Prognosen bis 2030 deuten darauf hin, dass sich diese Trends in Zukunft fortsetzen werden. Hierzu tragen im Wesentlichen zwei Gründe bei. Zum einen werden Rentenzahlungen in Zukunft tendenziell unterdurchschnittlich zunehmen. Häufige Phasen der Erwerbslosigkeit in den letzten Erwerbsjahren (trotz des Rückganges der Arbeitslosenquote, Abbildung 5‑20) sowie eine, verglichen mit der Zeit vor 1990, geringere Erwerbstätigenquote insbesondere der Frauen werden das Niveau der Rentenzahlungen in Zukunft mindern.
Rentenzahlungen zeigen bis 2015 auf Ebene der Bundesländer einen Zusammenhang mit dem Niveau der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Abbildung 5-21). In der Abbildung weisen die ostdeutschen Bundesländer Brandenburg (BB), Sachsen (SN), Sachsen-Anhalt (ST), Thüringen (TH) und Mecklenburg-Vorpommern (MV) das verglichen mit Westdeutschland höhere Rentenniveau sowie ein deutlich geringeres Niveau der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung auf.123 Aufgrund der zukünftig geringeren Rentenzahlungen ist aber ein Anstieg des Anteiles der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zu erwarten.
Auffällig ist, dass die ostdeutschen Männer hinsichtlich der Rentenhöhe kaum Unterschiede zu ihren westdeutschen Pendants zeigen (Abbildung 5‑22). Der Anteil der Empfänger von Grundsicherung im Alter unterscheidet sich dagegen teilweise deutlich. Er erreichte in westdeutschen Bundesländern deutlich höhere Werte als in Ostdeutschland. Im Gegensatz dazu zeigt sich für die Frauen ein negativer Zusammenhang zwischen der Rentenhöhe und dem Bevölkerungsanteil der Empfänger von Grundsicherung im Alter jenseits der Altersgrenze. Die überdurchschnittlichen Rentenzahlungen für Frauen in Sachsen haben in den letzten Jahren zu einem stabilen Einkommen der Älteren in Sachsen und zu einem dadurch vergleichsweise geringen Armutsrisiko der Älteren beigetragen. Zu beachten ist allerdings, dass auch Aspekte wie geringere Lebenshaltungskosten das Armutsrisiko insbesondere in den östlichen Bundesländern auf einem geringeren Niveau halten. Der dargestellte Zusammenhang ist deshalb auch durch solche Aspekte beeinflusst.
Aufgrund der voraussichtlich im Bundeslandvergleich gering steigenden Renten für Frauen in Ostdeutschland ist eine Angleichung der Rentenzahlungen für Frauen in Ostdeutschland an westdeutsches Niveau zu erwarten. Dies wird voraussichtlich dazu beitragen, dass das Risiko, im Alter auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen zu sein, zunimmt.
Fußnoten
123 Die Stadtstaaten Bremen (HB), Berlin (BE) sowie Hamburg (HH) wiesen 2015 ein sehr hohes Niveau der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung auf. Dies liegt an der Bewertung von Mieten, die in den Städten deutlich überdurchschnittlich sind und dementsprechend zu einer höheren Empfängerzahl von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung führten.