Prognose der Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030
Prognose der Zahl der Pflegebedürftigen insgesamt
In Tabelle 7-2a–c sind die absoluten Zahlen zur Entwicklung der Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2030 nach Pflegearten dargestellt. Die Prognosen bis 2030185 zeigen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen im Freistaat Sachsen sowie in den Kreisfreien Städten und Landkreisen weiterhin ansteigen wird.
Anzahl der Pflegebedürftigen | ||||
---|---|---|---|---|
insgesamt | ambulant* | stationär | ausschließlich Pflegegeld | |
Sachsen | 166.792 | 49.618 | 49.115 | 68.059 |
Chemnitz, Stadt | 10.067 | 2.800 | 3.211 | 4.056 |
Erzgebirgskreis | 16.168 | 5.483 | 4.146 | 6.539 |
Mittelsachsen | 13.151 | 4.050 | 3.929 | 5.172 |
Vogtlandkreis | 8.545 | 2.616 | 3.079 | 2.850 |
Zwickau | 14.396 | 4.460 | 4.503 | 5.433 |
Dresden, Stadt | 17.704 | 4.653 | 5.626 | 7.425 |
Bautzen | 14.300 | 3.900 | 3.759 | 6.641 |
Görlitz | 14.522 | 4.657 | 3.697 | 6.168 |
Meißen | 10.909 | 3.490 | 2.612 | 4.807 |
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 10.427 | 2.875 | 3.305 | 4.247 |
Leipzig, Stadt | 18.084 | 5.330 | 5.958 | 6.796 |
Leipzig | 9.973 | 2.868 | 2.986 | 4.119 |
Nordsachsen | 8.546 | 2.436 | 2.304 | 3.806 |
Anzahl der Pflegebedürftigen | ||||
---|---|---|---|---|
insgesamt | ambulant* | stationär | ausschließlich Pflegegeld | |
Sachsen | 183.295 | 55.085 | 54.517 | 73.692 |
Chemnitz, Stadt | 11.037 | 3.108 | 3.542 | 4.387 |
Erzgebirgskreis | 17.329 | 5.925 | 4.481 | 6.923 |
Mittelsachsen | 14.119 | 4.387 | 4.254 | 5.478 |
Vogtlandkreis | 9.312 | 2.879 | 3.375 | 3.058 |
Zwickau | 15.319 | 4.785 | 4.810 | 5.724 |
Dresden, Stadt | 20.086 | 5.354 | 6.448 | 8.284 |
Bautzen | 15.716 | 4.348 | 4.195 | 7.173 |
Görlitz | 15.778 | 5.124 | 4.060 | 6.594 |
Meißen | 12.018 | 3.893 | 2.911 | 5.215 |
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 11.597 | 3.239 | 3.714 | 4.645 |
Leipzig, Stadt | 20.471 | 6.095 | 6.797 | 7.579 |
Leipzig | 11.045 | 3.215 | 3.341 | 4.490 |
Nordsachsen | 9.468 | 2.735 | 2.589 | 4.144 |
Anzahl der Pflegebedürftigen | ||||
---|---|---|---|---|
insgesamt | ambulant* | stationär | ausschließlich Pflegegeld | |
Sachsen | 198.190 | 59.843 | 60.823 | 77.524 |
Chemnitz, Stadt | 12.209 | 3.467 | 4.080 | 4.661 |
Erzgebirgskreis | 18.494 | 6.389 | 4.870 | 7.235 |
Mittelsachsen | 14.798 | 4.621 | 4.550 | 5.627 |
Vogtlandkreis | 10.185 | 3.162 | 3.796 | 3.226 |
Zwickau | 16.568 | 5.212 | 5.356 | 5.999 |
Dresden, Stadt | 22.047 | 5.890 | 7.355 | 8.802 |
Bautzen | 16.424 | 4.567 | 4.500 | 7.357 |
Görlitz | 16.493 | 5.390 | 4.360 | 6.744 |
Meißen | 12.865 | 4.190 | 3.214 | 5.461 |
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 12.725 | 3.574 | 4.214 | 4.937 |
Leipzig, Stadt | 22.800 | 6.793 | 7.823 | 8.184 |
Leipzig | 12.281 | 3.595 | 3.824 | 4.862 |
Nordsachsen | 10.303 | 2.992 | 2.882 | 4.429 |
Bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Freistaat Sachsen insgesamt von 166.792 Pflegebedürftigen im Jahr 2015 um 18,8 Prozent auf 198.190 Pflegebedürftige ansteigen (Abbildung 7-7).186 Besonders hoch wird dabei der Anstieg bei den stationär betreuten Pflegebedürftigen sein (Anstieg um 23,8% auf 60.823 Pflegebedürftige), der geringste Zuwachs ist bei den Pflegebedürftigen zu erwarten, die Pflegegeld beziehen (Anstieg um 13,9% auf 77.524 Pflegebedürftige). Zwischen 2015 und 2020 wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Freistaat Sachsen bereits um 9,9 Prozent auf 183.295 Pflegebedürftige ansteigen.187
Im Jahr 2030 wird der Anteil der stationär betreuten Pflegebedürftigen damit um 1,3 Prozentpunkte auf 30,7 Prozent ansteigen. Der Anteil der Empfänger von Pflegegeld wird dagegen um 1,7 Prozentpunkte auf 39,1 Prozent zurückgehen. Diese Pflegeart wird jedoch nach wie vor den höchsten Anteil der Pflegebedürftigen umfassen.
Tabelle 7-3a–b gibt einen Überblick über die prozentualen Veränderungen in den Kreisfreien Städten und Landkreisen. Besonders auffällig ist der deutliche Anstieg der ambulant versorgten Pflegebedürftigen in den Kreisfreien Städten Leipzig (+31,3%) und Dresden (+30,7%) zwischen 2015 und 2030. Die Stadt Leipzig weist zwischen 2015 und 2030 auch bei den anderen Pflegearten (stationär und Pflegegeld) den höchsten Zuwachs auf (+20,4% und +26,1%). Die geringsten Zuwächse werden dagegen bei allen drei Pflegearten für den Landkreis Mittelsachsen prognostiziert, gefolgt vom Landkreis Görlitz.
Veränderung der Zahl der Pflegebedürftigen | ||||
---|---|---|---|---|
insgesamt | ambulant* | stationär | ausschließlich Pflegegeld | |
Sachsen | 9,9 | 11,0 | 11,0 | 8,3 |
Chemnitz, Stadt | 9,6 | 11,0 | 10,3 | 8,2 |
Erzgebirgskreis | 7,2 | 8,1 | 8,1 | 5,9 |
Mittelsachsen | 7,4 | 8,3 | 8,3 | 5,9 |
Vogtlandkreis | 9,0 | 10,0 | 9,6 | 7,3 |
Zwickau | 6,4 | 7,3 | 6,8 | 5,4 |
Dresden, Stadt | 13,5 | 15,1 | 14,6 | 11,6 |
Bautzen | 9,9 | 11,5 | 11,6 | 8,0 |
Görlitz | 8,7 | 10,0 | 9,8 | 6,9 |
Meißen | 10,2 | 11,5 | 11,4 | 8,5 |
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 11,2 | 12,6 | 12,4 | 9,4 |
Leipzig, Stadt | 13,2 | 14,3 | 14,1 | 11,5 |
Leipzig | 10,7 | 12,1 | 11,9 | 9,0 |
Nordsachsen | 10,8 | 12,3 | 12,3 | 8,9 |
Veränderung der Zahl der Pflegebedürftigen | ||||
---|---|---|---|---|
insgesamt | ambulant* | stationär | ausschließlich Pflegegeld | |
Sachsen | 18,8 | 20,6 | 23,8 | 13,9 |
Chemnitz, Stadt | 21,3 | 23,8 | 27,1 | 14,9 |
Erzgebirgskreis | 14,4 | 16,5 | 17,5 | 10,6 |
Mittelsachsen | 12,5 | 14,1 | 15,8 | 8,8 |
Vogtlandkreis | 19,2 | 20,9 | 23,3 | 13,2 |
Zwickau | 15,1 | 16,9 | 18,9 | 10,4 |
Dresden, Stadt | 24,5 | 26,6 | 30,7 | 18,6 |
Bautzen | 14,9 | 17,1 | 19,7 | 10,8 |
Görlitz | 13,6 | 15,7 | 17,9 | 9,3 |
Meißen | 17,9 | 20,1 | 23,0 | 13,6 |
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 22,0 | 24,3 | 27,5 | 16,3 |
Leipzig, Stadt | 26,1 | 27,4 | 31,3 | 20,4 |
Leipzig | 23,1 | 25,4 | 28,1 | 18,0 |
Nordsachsen | 20,6 | 22,8 | 25,1 | 16,4 |
In Sachsen werden die größten Zuwächse an Pflegebedürftigen in den großen Städten Leipzig und Dresden zu verzeichnen sein (Abbildung 7-8). Von 2015 bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen dort um 26,1 Prozent beziehungsweise 24,5 Prozent ansteigen. Der geringste Zuwachs wird bis 2030 dagegen in den Landkreisen Mittelsachsen (+12,5%) und Görlitz (+13,6%) erwartet.
Prognose der Zahl der älteren Menschen ab 65 Jahren mit lebensbegleitenden Behinderungen und Pflegebedürftigkeit
Eine kürzlich publizierte Studie (Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, 2017b) hat sich unter anderem mit den Pflegebedürftigen ab 65 Jahren im Freistaat Sachsen befasst, die (lebensbegleitende) Behinderungen haben, und deren Entwicklung prognostiziert. Im Jahr 2016 besaßen 26,2 Prozent der Pflegebedürftigen im Freistaat Sachsen eine lebensbegleitende Behinderung. Besonders hoch war dieser Anteil in den Städten Leipzig (31,1%) und Dresden (30,3%). Den geringsten Anteil wiesen die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (21,0%) und Zwickau (21,4%) auf. Abbildung 7-9 zeigt, in welchen Kreisfreien Städten und Landkreisen die Zahl der pflegebedürftigen Menschen mit einer lebensbegleitenden Behinderung zwischen 2016 und 2030 besonders stark zunehmen wird. Im Durchschnitt wird die Zahl der Menschen ab 65 Jahren mit lebensbegleitenden Behinderungen und Pflegebedürftigkeit im Freistaat Sachsen bis 2030 um 15,8 Prozent ansteigen. Besonders hoch wird der Anstieg in den Landkreisen Leipzig (+22,4%), Nordsachsen (+21,6%) und dem Erzgebirgskreis (+21,4%) ausfallen. Am unteren Ende der Verteilung stehen die Landkreise Görlitz (+12,6%), Bautzen, Mittelsachsen (jeweils +13,0%) und Zwickau (+13,2%).
Der Zuwachs an Menschen ab 65 Jahren mit lebensbegleitender Behinderung und Pflegebedürftigkeit wird bis 2030 (+15,8%) nicht so dynamisch ausfallen wie der Zuwachs der Pflegebedürftigen insgesamt (+18,8%). Abbildung 7-10 zeigt, dass der Anteil dieser Gruppe an allen Pflegebedürftigen bis 2030 nur im Erzgebirgskreis (+1,5 Prozentpunkte) deutlich ansteigen wird, allerdings auf das landesweit geringste Niveau mit einem Anteil von 20,3 Prozent der Gruppe an allen Pflegebedürftigen. In den meisten Kreisfreien Städten und Landkreisen kommt es dagegen bis 2030 zu einem Rückgang dieses Anteils. Besonders ausgeprägt ist dieser Rückgang in den großen Städten Leipzig (-2,7 Prozentpunkte) und Dresden (-2,6 Prozentpunkte), in denen die Anteile jedoch weiterhin hoch bleiben (28,4% beziehungsweise 27,8%). Für den Freistaat Sachsen insgesamt wird bis 2030 ein Rückgang um 0,7 Prozentpunkte erwartet.
Fußnoten
185 Basis der Prognosen bilden zwei Gutachten, die im Auftrag der Staatsregierung des Freistaates Sachsen erstellt wurden: Raffelhüschen et al. (2011 und 2012). Beide Gutachten weisen auf den regional sehr unterschiedlichen Altenquotienten und die daraus resultierenden Konsequenzen (unter anderem Bedarf an Hilfe zur Pflege, Armutsrisiken bei Pflegebedürftigkeit, Versorgungsstrukturen) hin. Die Daten wurden im Rahmen der Erstellung des vorliegenden Sozialberichts vom Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) auf Basis der für Sachsen für das Jahr 2015 vorliegenden Daten aktualisiert.
186 Weder in der Prognose des FZG noch in der Prognose des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen wurde der Zuwachs an Pflegebedürftigen im Zuge der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes berücksichtigt. Aktuelle Zahlen vom Bundesministerium für Gesundheit (2017) zeigen für Deutschland einen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen in der Sozialen Pflegeversicherung von 2.665.109 (2015) auf 3.103.839 Pflegebedürftige (Juni 2017) an. Dieser Anstieg von mindestens 16 Prozent wäre auch in der sachsenweiten Pflegeprognose noch zu berücksichtigen.
187 Die Prognose der Pflegebedürftigen des FZG fällt geringer aus als die Prognose des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen. Die Abweichungen resultieren aus zwei Unterschieden. Zum einen wird in der Prognose des FZG die Anzahl der Pflegefälle auf Kreisebene unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten projiziert und anschließend für den Freistaat Sachsen aufsummiert, während das Statistische Landesamt direkt die Anzahl der Pflegebedürftigen auf Ebene des Freistaates Sachsen projiziert. Da die Bevölkerungsentwicklung in den Kreisen regional jedoch sehr unterschiedlich verläuft, führt dies in Verbindung mit den regionalen Besonderheiten zu Abweichungen bei der Prognose der Anzahl an Pflegebedürftigen. Zum anderen liegen für die Projektion des FZG die Angaben zum Alter der hochbetagten Pflegebedürftigen und der hochbetagten Bevölkerung nur als einheitliche Altersgruppe der 85-Jährigen und Älteren vor, wogegen das Statistische Landesamt vermutlich eine genaue Aufschlüsselung nach Altersjahren verwendet. Aufgrund des starken Anstieges der Pflegeprävalenzen innerhalb dieser Altersgruppe führt dies zu einem schwächer ausgeprägten Anstieg der Anzahl an Pflegebedürftigen im Vergleich zur Prognose des Statistischen Landesamtes.