Hauptinhalt

Einkommenshöhe und Armutsrisiko

In Sachsen lebende Menschen mit Behinderungen verfügten im Jahr 2013 über ein netto-äquivalenzgewichtetes Einkommen von 1.115 Euro.262 Damit ist ihr Einkommen seit 2005 um 99 Euro beziehungsweise 9,7 Prozent gestiegen, liegt aber nach wie vor leicht unter dem Median der ostdeutschen Bundesländer sowie deutlich unter dem Median des Bundes (Tabelle 9-6).

Auch der Einkommensabstand zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen ist nach wie vor beträchtlich. Das (Nettoäquivalenz-)Einkommen der Menschen mit Behinderungen in Sachsen lag im Jahr 2013 um 262 Euro beziehungsweise 23 Prozent unter dem Einkommen der Menschen ohne Behinderungen. In den vergangenen Jahren hat sich diese Differenz sichtbar erhöht. 2005 lag sie noch bei 82 Euro beziehungsweise 8 Prozent. Ursache dafür ist die deutlich stärkere Steigerung der Einkommen in den Haushalten von Menschen ohne Behinderungen (+25,4%).

Nur geringe Unterschiede beim Einkommen zeigen sich zwischen Frauen und Männern mit Behinderungen. In Sachsen haben Frauen mit Behinderungen leicht höhere Einkommen als Männer mit Behinderungen (+36 Euro). Ähnliche Differenzen zeigen sich durchschnittlich auch in ganz Deutschland.

Tabelle 9‑6: Entwicklung der Höhe des Einkommens (Nettoäquivalenzeinkommen) von Menschen mit und ohne Behinderungen im Alter von 18 bis 64 Jahren in Sachsen, Ost- und Westdeutschland sowie Deutschland insgesamt, in Euro, 2005, 2009 und 2013
Merkmal Jahr Sachsen Ostdeutschland Westdeutschland Deutschland insgesamt
mit Behinderungen 2005 1.016 1.039 1.274 1.217
2009 1.032 1.075 1.349 1.287
2013 1.115 1.146 1.463 1.386
ohne Behinderungen 2005 1.098 1.111 1.364 1.304
2009 1.214 1.250 1.490 1.435
2013 1.377 1.409 1.676 1.617

Quelle: IT.NRW, Mikrozensus,
eigene Darstellung Prognos AG

Menschen mit Schwerbehinderungen in Sachsen lebten im Jahr 2013 etwas häufiger in Armut als Menschen ohne Schwerbehinderungen (Abbildung 9-27). Gemessen an den Einkommen aller Haushalte in Sachsen hatten 13,4 Prozent der Sachsen mit Schwerbehinderungen ein Einkommen, das unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle lag.263 Bezogen auf die Anzahl der Menschen mit Schwerbehinderungen in Sachsen im Jahr 2013 waren damit 50.592 Menschen mit Schwerbehinderungen von Armut bedroht. Unter den Menschen ohne Schwerbehinderungen lag die Armutsgefährdungsquote mit 11,4 Prozent leicht niedriger.

Seit dem Jahr 2005 ist die Armutsgefährdungsquote der Menschen mit Schwerbehinderungen um 2,8 Prozentpunkte gestiegen. Diese negative Entwicklung unterscheidet sich deutlich von dem sinkenden Anteil der Menschen ohne Schwerbehinderungen, die armutsgefährdet sind. Eine Ursache für diese gegenläufigen Entwicklungen sind die deutlich geringeren Einkommenszuwächse der Menschen mit Behinderungen in diesem Zeitraum.

Abbildung 9-27: Armutsgefährdungsquoten (gemessen am Landesmedian) von Menschen mit und ohne Schwerbehinderungen in Sachsen, in Prozent, 2005, 2009 und 2013

Von 2005 bis 2009 ist die Armutsgefährdungsquote von Menschen mit Schwerbehinderung um 4,8 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent angestiegen, bis 2013 aber wieder auf 13,4 Prozent gefallen. Bei den Menschen ohne Schwerbehinderung ist die Quote von 2005 bis 2009 um 0,7 Prozentpunkte und von 2009 bis 2013 um 1,6 Prozentpunktegefallen und lag 2013 bei 11,4 Prozent.

Anmerkung: Die Angaben zur Anzahl der Personen basieren auf freiwilligen Angaben zum Vorhandensein einer Behinderung. Antwortverweigerungen können dazu führen, dass die tatsächliche Anzahl der Menschen mit Behinderungen von der hier angegebenen Anzahl abweicht.
Quelle: IT.NRW, Mikrozensus,
eigene Darstellung Prognos AG.

Gemessen an den regionalen Einkommensmedianen lag das Armutsrisiko von Menschen mit Schwerbehinderungen im Jahr 2013 in Sachsen unterhalb des Armutsrisikos von Menschen mit Schwerbehinderungen in Ostdeutschland, Westdeutschland und der Bundesrepublik insgesamt (Abbildung 9-28). Ein wichtiger Grund für diesen vergleichsweise geringen Wert sind die relativ geringen Einkommen aller Haushalte in Sachsen, an denen der Median ermittelt wird.

Abbildung 9-28: Entwicklung der Armutsgefährdungsquoten von Menschen mit Schwerbehinderungen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland sowie Deutschland insgesamt, gemessen am Median in der jeweiligen Region, in Prozent, 2005, 2009 und 2013

In Ost- und Westdeutschland ist die Armutsgefährdungsquote von Menschen mit Schwerbehinderungen von 2005 bis 2013 kontinuierlich gestiegen. 2009 stieg die Quote in Sachsen stark an um dann wieder leicht zu fallen. Im Jahr 2013 lag die Quote in Westdeutschland bei 19,5 Prozent und damit deutlich höher als in Sachsen (13,4 Prozent).

Quelle: IT.NRW, Mikrozensus,
eigene Darstellung Prognos AG

 

262 Die Nettoäquivalenzgewichtung von Haushaltsnettoeinkommen macht es möglich, die Einkommen sehr unterschiedlicher Haushalte miteinander zu vergleichen. Die Gewichtung berücksichtigt die Zahl der Personen im Haushalt und ihr Alter. Nach EU-Standard wird zur Bedarfsgewichtung die neue OECD-Skala verwendet. Das nettoäquivalenzgewichtete Einkommen wird auf Basis des Medians (dem mittleren Wert) der Einkommen berechnet und ausgewiesen.

263 Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.

zurück zum Seitenanfang